"Das Wort sie sollen lassen stahn..."
Deportation im Habsburgerreich im Zeichen des Evangeliums
Bibliografische Daten:
Hrsg. Siebenbürgisches Museum Gundelsheim e.V.; V.i.s.d.P.: Dr. Irmgard Sedler
1. Auflage
17,4 cm Breite x 24,6 cm Höhe
124 Seiten
zahlreiche sw- und Farbfotografien
Hardcover
ISBN 978-3-9819701-7-3
€ 17,00 (D)
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Das Buch:
Die Leidens- aber auch Erfolgsgeschichte der Siebenbürger Landler ist eine besondere Facette der europäischen Konfessionsgeschichte in Folge der Reformation.
Während der Regierungszeiten von Kaiser Karl VI. (1711 – 1740) und seiner Tochter Maria Theresia (1740 – 1780) fanden wiederholt staatlich verordnete Zwangsverschickungen österreichischer Geheimprotestanten aus den Erblanden der Habsburger nach Siebenbürgen statt. Gewaltsames Auseinanderreißen von Familien, Krankheit, Armut und Tod – das waren die prägenden Erfahrungen dieser „Transmigranten“-Gruppen, so die beschönigende Bezeichnung im offiziellen Sprachgebrauch. Sie kamen aus dem Salzkammergut, der Steiermark und Kärnten und wurden in den Siedlungsgebieten der evangelischen Siebenbürger Sachsen zwangsangesiedelt.
Die Nachkommen jener Deportierten, welche vorwiegend in intakten Familien- und Nachbarschaftsverbänden in den drei südsiebenbürgischen Ortschaften Neppendorf/Turnişor, Großau/Cristian und Großpold/Apoldu de Sus angesiedelt wurden, haben hier zu einem eigenen Gruppenverständnis, jenem der Siebenbürger „Landler“ gefunden.
Die Publikation wirft Streiflichter auf die historischen Geschehnisse im Kontext dieser aus Glaubensgründen vollzogenen Deportation, sie erläutert und hinterfragt am Beispiel von Archivalien, Brief- und Objektzeugnissen, von Fotografien und Geschichten Aspekte des schwierigen Eingliederungsprozesses der österreichischen Neuankömmlinge in die siebenbürgische Dorfgemeinschaft, deren religiöse und gesellschaftliche Integration in Nachbarschaft und Bruderschaft.
Sie beleuchtet zudem den Prozess der Identitätsfindung der „Landler“ als deutschsprachige Minderheit innerhalb der Minderheit der Siebenbürger Sachsen, geht den Identitätsmerkmalen von Sprache, Kleidung und Wohnkultur des Landlerischen im Gegenüber zum Sächsischen nach und verweilt bei den überragenden Leistungen des Großpolders Andreas Rieger als Pionier der Industrialisierung in Siebenbürgen und Rumänien. Landlerischer Alltag im ausgehenden 20. Jahrhundert und der Exodus der 1990er Jahre schließen die umfassende Betrachtung ab.
Die Publikation wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
SiebenbürgischeZeitung, 25.02.2020, Karin Servatius-Speck
"Das Wort sie sollen lassen stahn..."
...es ist eine Zeile der 5. Strophe aus Luthers Kirchenlied "Ein feste Burg ist unser Gott", das auch in den protestantischen Kirchen Siebenbürgens wie ein Bekenntnis zur Standhaftigkeit und Besträkung im Glauben durch Jahrhunderte gesungen wurde...